UA-138409314-1 Damals, in der präcoronalischen Zeit
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Damals, in der präcoronalischen Zeit

Könnt ihr euch noch daran erinnern? Da gab es doch tatsächlich ein Leben vor Corona, in dem nicht das allerhöchste Ziel war irgendwelche Zahlen mit lustigen Zaubertricks zu senken. Da waren die Weltnachrichten wenigstens noch abwechslungsreich, wenn auch nicht unbedingt postiver. Heute versuche ich mich mal an Sachen zu erinnern die es sonst noch so gab, damals in der alten Normalität.



AHA...ähm grrr, bäh, pfui!


Bevor Corona in unser Leben trat, passierten allerhand schlimme Dinge auf der Welt. Da gab es Kriege, Hunger, flüchtende Menschen, Naturkatastrophen. Länder denen es wirtschaftlich immer schlechter ging und so weiter und so fort. Jetzt können wir uns glücklich schätzen, denn unser einziges Problem ist nun ein Virus. Dank unserer Kreativoberhäupter, die mit äußerst fantasievollen Maßnahmen um unsere Sicherheit bemüht sind, werden wir den Feind schon zeigen was eine Harke ist.


Damals vor circa einem Jahr habe ich ja das Wort "AHA" immer benutzt um zum Ausdruck zu bringen, dass ich etwas verstanden habe. Neuerdings werde ich mit diesem Ausruf genötigt mich von meinen Mitmenschen zu isolieren, mir mit Desinfektionsmittel so oft wie möglich diese abartigen, giftigen Naturelemente die so an mir haften bleiben zu entfernen und mich ständig wie beim Karneval zu verkleiden. Immer diese selten seltsame Frage: "Könnten Sie bitte Ihre Maske aufsetzen?"- "Ähm, nein! Ich nehme kein Blatt vor den Mund. Danke."- "AHA!"


Bevor die tödlichste Pandemie aller Zeiten ausbrach begegnete man sich noch. Man bummelte, tief- und freiatmend durch die Stadt. Hielt hier und dort ein Schwätzchen. Schnappte Gesprächsfetzen Umherstehender auf. Lächelte sich zu wenn man sich sympatisch fand oder eben nicht wenn das Gegenteil der Fall war. Es fand einfach Leben statt. Jetzt umhüllt uns ein Schweigen und eine sogenannte Alltagsmaske erinnert uns täglich an die unsichtbare Gefahr die auf uns lauert, vor allem in Form unserer Mitmenschen..


Zukunft planen war gestern...


Vor dem großen C habe ich nach langem umherirren im Chaos wieder Mut gefasst und wollte neue Wege gehen. Mühselig habe ich im Heuhaufen zwar nicht nach einer Nadel aber nach Hoffnung, Kraft und Vertrauen gesucht um unter anderen auch beruflich neue Wege gehen zu können. Dumm nur das ich eine systemunrelevante Künstlerin bin. Die Ausübung dieser Tätigkeit, vor allem die Öffentlichkeitsarbeit, könnte nunmal gesundheitsschädlich bis tödlich sein. So eine Vernissage wird schnell mal zu einem Superspreaderevent und darum verzichten wir mal vorsichtshalber 2020 auf sämtliche Veranstaltungen. Naja, denkt sich der eine oder andere, sie könnte doch in ihren alten Beruf zurückkehren?! Blöd nur das ich aus der Gastronomie komme.


Generell ist doch für die Zukunft planen nur was für Weicheier. Wir befinden uns schließlich mitten in einem hochdramatischen und dynamischen Infektionsgeschehen von internationaler Tragweite. Da wäre es schon dreist und egoistisch seinen Lebensplan von Punkt A bis Z abzuarbeiten und davon auszugehen, dass das Leben kontrollierbar wäre.

Aber Moment mal, versuchen nicht die Experten der Stunde genau das? Kontrolle erlangen? Vor allem wird hier garnicht mehr irgendein lebendiges Geschehen erforscht, sondern nur noch auf irgendwelche Zahlen gestarrt die nach oben und unten schießen. In meinen Augen eine sehr mechanische Sichtweise. Man könnte fast meinen, dass ihnen vielleicht doch nicht das Wohl der Bevölkerung, sondern nur ihr Status als systemrelevante Schlaumeier wichtig wäre.

Uups, ich merke gerade, mein Aluhut schwurbelt wieder ganz arg. Tut mir leid, ich bin chronisch erkrankt an Verschwörungstheoritis. Ich bitte um Toleranz.


Vorahnung? Diese Zeichnung entstand 2019


Was man früher noch so als Leben bezeichnete...


Tendenziell durfte man "damals" noch viele Dinge tun oder lassen wie man es eben für richtig hielt. Ok, nicht alles. Aber immerhin gab es noch genügend Optionen zur individuellen Gestaltung seines Daseins. Neuerdings wird einen so nach und nach alles vordiktiert: Wie man seinen Einkauf zu erledigen hat, wohin man reisen kann oder meistens eher wohin nicht, wann und wie lange man Angehörige in Pflegeeinrichtungen besuchen darf, allgemein wieviele Nähe zu Mitmenschen genehmigt ist - ob mit oder ohne Seuchenschutzausrüstung und ganz wichtig: welche Meinung man äußern darf, ohne gleich den Stempel Querulant auf die Stirn tättowiert zu bekommen.


Vor 2020 wäre wohl auch kaum einer auf die Idee gekommen Kinder mit zugebundenen Mund in die Schule zu schicken oder Frauen im Kreissaal die Sauerstoffzufuhr zu erschweren. Da hätten sich bestimmt einige Experten zur Veröffentlichung einer Studie über die Gesundheitsschädigung solcher Aktionen zusammengefunden. Diese hätten sich auch keine Gedanken über eventuelle Diffamierungen in der Öffentlichkeit machen müssen.


Bevor Corona die Weltbühne betrat war ich zwar auch schon der Meinung, dass unser Gesellschaftsmodell auf die Dauer so nicht mehr tragbar ist, vom Gefühl her bin ich inzwischen aber schon soweit mich zu fragen ob wir überhaupt noch zu retten sind. Das nur noch so wenige Menschen fähig sind sich einerseits rational mit den aktuellen Ereignissen auseinanderzusetzen, sowie andererseits ihrer inneren Stimme zu erlauben sich ein individuelles, für sich selber stimmiges Bild zu machen, lässt mich doch sehr zweifeln.

Kunstwerke die 2020 in meinem Atelier entstanden.



Aber Rettung naht, denn...


... in Lichtgeschwindigkeit wird gerade ein Impfstoff zusammengepanscht. Was normalerweise jahrelang braucht, schon alleine um die Risiken und Nebenwirkungen beurteilen zu konnen, wird uns nun vielleicht schon Ende dieses Jahres, spätestens aber Anfang 2021 zur Verfügung stehen. Wenn das nicht die Lösung ist und neue Sicherheiten verspricht! Denn können wir ja endlich zur alten Normalität zurückkehren! Und warum nicht zum Schutze aller ein völlig neuartiges Medikament mit irgendwelchen körperfremden Substanzen in die Venen jagen lassen?


Denn heißt es Schwamm drüber: Der Nachbar, der einen vor ein paar Monaten noch denunzierte weil er ein AHA Erlebnis hatte, ist nun wieder euer Vertrauter. Jetzt kommt schon! Wir waren schließlich in einer Ausnahmesituation. Da kann es schon mal passieren das ein übereifriges Gemüt seine Mitmenschen ans Messer liefert. Das bisschen Bußgeld was daraufhin folgte ist doch nicht der Rede wert. Jetzt wo die Weltwirtschaft am zusammenbrechen ist, haben wir doch wirklich andere Sorgen. Und auch die zebrochenen Freundschaften klebt man einfach wieder zusammen, am besten mit UHU Alleskleber. Familienmitglieder die kein Wort mehr miteinander geredet haben, weil sie die Meinung des anderen nicht stehen lassen konnten, werden sich überglücklich in die Arme schließen und alles wird wie früher: Friede, Freude und Eierkuchen... ach ne da gab es ja noch diese anderen Probleme, die ich Anfangs schon erwähnt habe. Mist.


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