Heute berichte ich Euch von meiner Zusammenarbeit mit der Tankifaktur- einem Ort in dem für Jeden leicht spielbare, einzigartige Instrumente, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern, enstehen.
Was ist eine Tanki und wie entsteht sie?
Tankis gehören zur Familie der Schlitz- und Stahlzungentrommeln und werden mit Klöppeln oder den Fingern bespielt.
Das besondere: Durch die pentatonischen Stimmung kann jeder, auch ohne musikalische Vorkenntnisse, dieses Instrument intuitiv spielen.
Den Tankis kann man beidseitig wunderschöne und vor allem individuelle Töne entlocken, man erhält quasi zwei Steeldrums in einer.
Stefan Becker, der die Friedensklangwelle ins Leben gerufen hat, kreiert durch Upcycling aus verbrauchten Druckausgleichsbehältern/ Ausdehnungsgefäßen von Heizungsanlagen in Handarbeit die Tankis in individuellen Klangfarben.
Im Gegensatz zur Handpan, Steel Haarp, Spacedrum und ähnlichen Instrumenten werden die Töne durch ausgesägte Stahlzungen hervorgerufen und nicht durch gedengelte Schlagflächen.
Je nach Wunsch kann eine Tanki auf 432 oder 440 Hz gestimmt werden.
Nachdem Stefan die ausrangierten Behälter zugeschnitten, die Stahlzungen ausgesägt und den alten Lack abgeschliffen hat, wird die neue Grundierung aufgetragen und die Tanki ist bereit für eine individuelle Gestaltung. Verschiedene Künstler, darunter auch ich, geben dem Instrument den letzten Schliff. Jeder hat seinen eigenen Stil und seine eigene Methoden. Wie ich vorgehe, erfahrt ihr nun in diesem Bericht.
Auf folgender Seite könnt ihr noch mehr über die anderen Mitwirkenden erfahren:
Wer noch mehr über den Bau einer Tanki erfahren möchte, kann dies auf Stefans Blog tun:
Zwei Tankis- zwei verschiedene Herangehensweisen
Bisher durfte ich zwei Tankis gestalten. Beim ersten Mal für den möglichen Verkauf, auf gut Glück sozusagen. Inzwischen hat diese Arbeit, mit petrolfarbender Grundierung, einen Besitzer gefunden. Beim zweiten Mal handelte es sich von vornherein um eine Auftragsarbeit. Diesmal durfte ich eine sogenannte Feuertanki, welche beim zweijährig stattfindenden Tag -Nacht- Gleiche- Ritual quasi durchs Feuer gehen muss/ darf, gestalten. Bei ersterer Arbeit konnte ich vollkommen frei "schalten und walten" und entschied mich natürlich für eine tanzende/ schwebende Frauengestalt die zwischen den Bäumen den Klängen der Drum folgt.
Bei der in Auftrag gegebenen Bemalung führte ich mit der zukünftigen Besitzerin zuerst eins, zwei Gespräche via Videoanruf um zu erfahren wen ich vor mir habe und welche Vorstellungen derjenige mitbringt. Es war für mich interessant zu beobachten, wie fast von selber die ersten Bildideen entstanden, zumal die Aufraggeberin mit Absicht sehr wage blieb und keine zu konkreten Vorstellungen äußerte, da sie sich lieber überraschen lassen wollte. Es war eher ein gemeinsames Hinführen zum Endergebnis. Eigentlich war nur die Grundfarbe (ocker) festgelegt und alles andere waren Hinweise die ich bekam, woraus sich trotzdem relativ schnell ein klare Vorstellung herauskristallisierte... natürlich auch hier mit, sogar zwei, Frauengestalten
Die Gestaltung- Ein Blick über meine Schulter
Ich entschied mich für das Arbeiten mit Acrylstiften, da ich mir davon eine bessere Handhabe als mit Pinsel und Farbe versprach. Schließlich betrat ich Neuland als ich Stefan zusagte ihm bei seinem Projekt "Friedensklangwelle" künstlerisch zu unterstützen. So eine Tanki ist nämlich nicht glatt wie ein Blatt Papier oder eine Leinwand, sondern rundförmig. Hinzu kommen die eingesägten Stahlzungen. Das alle musste bedacht werden.
Zuerst machte ich auf getönten Papier (mit der jeweils passenden Grundfarbe) zwei Skizzen- einmal für die Vorder- und einmal für die Rückseite. Danach machte ich vorsichtig mit dünnen Bleistiftstrichen eine Vorskizze auf dem Instrument. Da ich nicht radieren konnte,war das ein ziemlich spannender Teil der Arbeit ;-). Bei der ersten Tanki zeichnete ich mit einen 26er Stifteset. Bei der zweiten "stockte" ich mit 32 Stiften auf.
Die Farben wurden zweischichtig aufgetragen, da sie beim ersten Mal nicht genügend Deckkraft hatten. Man muss sehr darauf achten, dass die erste Schicht richtig trocken wird damit es kein Geschmiere gibt- vor allem wenn man am Ende noch mit einem Acrylstift mit dünnerer Mine Details nacharbeitet und Highlights setzt. Nachdem ich erst den richtigen Dreh raus hatte, war das neue Projekt ein wahres Vergnügen und eine schöne Abwechslung zu meinem bisherigen Tun.
Man wird ja als Künstler oft gefragt, wie lang man für das jeweilige Werk gebraucht hat und ich muss leider entäuschen: Auch ich habe keine Stoppuhr in meinem Atelier. Aber sollte der eine oder andere Leser über eine von mir gestaltete Tanki nachdenken, sollte er ungefähr einen Monat Arbeitszeit (meinerseits) mit einrechnen.
Hier könnt ihr euch das Video von Stefan ansehen, wo er meine erste Tanki vorstellt, natürlich mit Klangprobe:
Tanki Nr.1:
Tanki Nr. 2:
Ich freue mich immer wieder Projekte wie Stefans Friedensklangwelle mit meinen Werken unterstützen zu können. Es ist wichtig, gerade in der aktuellen Situation, sich auf Dinge zu fokussieren die die Seele wärmen und Kraft geben um sich den kommenden Herausforderungen stellen zu können und mit Menschen zusammenarbeiten zu dürfen, mit denen es einfach Spaß macht und wo das Miteinander passt.
Sodala.. wo bleibt die nächste Tanki zum "bekritzeln"? Stefan????
Links:
Meine Online Galerien (gerade neu überarbeitet)
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