Vor einigen Jahren bin ich mit meinen Sohn mit einem Spiegel in den Wald gegangen. Nicht um unterwegs mein Make up oder die Frisur zu überprüfen, sondern um den verborgenen Volk einen Besuch abzustatten. Herraus kam eine Fotoserie der etwas anderen Art.
Spieglein, Spieglein am Baum...
Es war ein verregneter Ferientag vor ca. 7 oder 8 Jahren. Ich wollte mit meinem Sohn eine kleine Wanderung durch den Wald machen, aber mein Vorschlag wurde nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Ich glaub die Vorpupertät klopfte schon an der Tür damals. Vorbei die Zeiten wo Sachen mit der Mama machen generell obercool waren. Ab einem gewissen Alter benötigt man öfters mal ausgeklügelte Motivationsstrategien um seine Sprößlinge für irgendwas zu gewinnen.
Wie ich jetzt auf die Idee gekommen bin, dass man Naturgeister mit dem Spiegel sichtbar machen kann weiß ich nicht mehr so genau. Entweder habe ich es in einem Buch oder einer Zeitschrift gelesen. Also erzählte ich meinen Sohn davon und meinte wir könnten ja mal ausprobieren ob da was dran ist. Er ist jetzt vielleicht nicht vor Freude an die Decke gesprungen, aber immerhin schloss er sich mir an.
Wir machten uns auf zum Kobelberg, der ja eher ein Hügel ist. Ich wollt ja meinen Sohn nicht überfordern. ;-) Ich gehe gern dort spazieren. Der Weg ist kaum 10 Minuten von unserer Wohnung entfernt. Praktisch wenn man mal schnell und so gut es geht die Zivilisation verlassen will um Ruhe tanken zu können. Irgendwie hat dieser Ort auch schon ohne sichtbare Gnome, Trolle und Feen etwas verwunschenes an sich. So empfinde ich es jedenfalls. Ob jetzt alle das so sehen ist eher fraglich. Die Mountainbike-Raser und Nordic Working- Freaks die mir manchmal entgegenhechten stehen bei mir unter den Verdacht, nicht viel von solchen Sachen mitzubekommen.
Und tatsächlich nachdem wir den Dreh mit den richtigen Blickwinkel raushatten zeigten sich uns die Verborgenen. So nennen ja die Isländer diese Wesen. Die brauchen nicht mal einen Spiegel. Der ist bei denen schon in ihrer Körpererstausstattung bei der Geburt inklusive.
Eine andere Welt tut sich auf
Ich war überrascht wie deutlich sich die Waldbewohner zeigten. Wir haben den Spiegel, den Mirrorgate ;-), vor allem an Baumstämme gehalten. Die Fotoserie die ich hier präsentiere ist also höchstwahrscheinlich nur ein winziger Einblick in eine sonst unsichtbare Welt. Sogar meine Sohn war nun voll bei der Sache. Er assistierte mir beim fotografieren und hielt die Tür zur anderen Realität fest, damit ich die neuen Bekanntschaften porträtieren konnte.
Diese Baumgeister überraschten mich mit ihrer Vielfalt. Keines glich den anderen. Weder in ihrer Gestalt, noch im Charakter oder in ihrem Stimmung. Eins hatten sie aber gemeinsam: Sie blickten ganz offen in die Kamera und schienen damit einverstanden entdeckt worden zu sein. Stumm erzählen sie ihre Geschichte. Wer die Bildersprache beherrscht tut sich sicherlich einfacher als das ungeübte Auge. Aber mit ein bisschen Ruhe und Geduld kann jeder einen Zugang zu ihnen finden.
Der böse Wolf
Im Wald wohnt der böse Wolf. Das wußten schon die Eltern von Rotkäppchen und ermahnten sie nicht vom rechten Weg abzukommen. Natürlich hörte sie nicht, bestimmt auch hier ein Fall von Vorpupertät. Der Rest ist Geschichte... Und auch wir schienen den vorgetretenem Pfad kurzzeitig verlassen zu haben. Denn an einem Baumstamm entdeckten wir ihn: Den Alptraum aller Mädchen mit roter Kappe, noch ganz er selbst und noch nicht verkleidet als kränkliche Großmutter.
Dieses Rauptier war voller Wut. Er schien uns etwas entgegen zu schreien, nach dem Motto: "Ey ihr da. Schaut zu das ihr Land gewinnt. Ich hab große Augen damit ich euch besser sehen kann, und große Ohren damit ich euch besser hören kann und ein großes Maul damit ich...
euch besser verjagen kann. Ich weiß jetzt stimmt es nicht mehr mit dem Märchen überein. Aber ehrlich mal, habt ihr schonmal nen Baum gesehen der Menschen frisst? Jetzt geht aber die Fantasie mit euch durch. ;-)
Wenn man das tut was dieses schlechtgelaunte Wildwesen sagt, nämlich schnell weiterziehen, bleibt man unversehrt. Hunde die bellen, beißen nicht. Dieses Gesetz gilt wohl auch in der Parallelwelt.
Ist es nicht unglaublich was geschieht, wenn man Dinge mal auf andere Art betrachtet? Wir meinen alles zu wissen und zu kennen. Wir sind gefangen in unserer Wahrnehmung. Wenn wir uns nicht öffnen für die Möglichkeit, dass das was wir sehen, riechen, schmecken und hören nur ein winziger Bruchteil ist von dem was wirklich um uns herum geschieht, können wir das Leben in seiner Ganzheit nicht verstehen. Jedes Geschöpf kreiert mit Hilfe seiner Sinneskanäle seine eigene Realität. Die Natur hat sich sicherlich etwas dabei gedacht, daß niemand alle Informationen ungefiltert wahrnehmen kann welche vorhanden sind. Wir wären komplett überfordert und wahrscheinlich auch nicht mehr überlebensfähig. Weil es schon zu viel wäre, selber die Dinge aussortieren zu müssen, die nicht relevant für unsere aktuelle Lebenssituation sind.
Aber es gibt die Möglichkeit mit Hilfsmitteln den verborgenen Welten ein Besuch abzustatten. Ich habe eine legale Möglichkeit gewählt. Man braucht für die Spiegelmethode nicht mal einen "Waffen"schein. Manch nicht erlaubte Substanzen ermöglichen es einen ebenfalls hinter den Vorhang zu blicken. Ob eine Option oder nicht kann jeder für sich selbst entscheiden. Ich halte von der Manipulation des IstZustandes meiner selbst nicht viel, ganz zu Schweigen von den Risiken und Nebenwirkungen. ;-)

In diesem Artikel war die Natur der Künstler, ich hab nur etwas nachgeholfen. Meine Werke, Zeichnungen mit Polychromos, Pastellkreiden oder Bleistift, sowie Arbeiten mit Ölfarbe finder ihr HIER
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