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AutorenbildSimone Schramm

Bewegte Bilder mit dem Kugelschreiber

Da auf meiner Homepage etwas vernachlässigt, widme ich diesen Blogartikel meinen Kugelschreiberzeichnungen. Diese Technik habe ich erst vor einigen Jahren für mich entdeckt. Sie eignet sich hervorragend für kleine Zeichnungen und spontane Skizzen. Mit diesem Stift erscheinen Formen die (sich) bewegen auf den Papier.



Die verschiedenen Material- Sprachen


Auf meiner Homepage befinden sich drei Online- Galerien mit meinen Kunstwerken, sortiert nach der jeweils angewandten Technik. Bisher habe ich vorwiegend mit Ölfarben, Bleistiften, Polychromos und Pastellkreiden gearbeitet. Vor ca. 2 bis 3 Jahren kam der Kugelschreiber dazu.

Wenn man sich einem neuen Mal- oder Zeichenmaterial zuwendet ist es als würde man eine neue Sprache lernen. Dadurch wachsen die Möglichkeiten sich auszudrücken.


Es kann z.B. passieren, dass ich mir vornehme ein Bild mit Ölfarben zu malen, die Leinwand inklusive Vorskizze bereits auf der Staffelei steht und ich plötzlich überhaupt gar keine Lust mehr auf den langwierigen Arbeitsprozess habe der dadurch vor mir liegt oder das farbliche Ausdrücken scheint mir für den Moment nicht das richtige zu sein.


Wenn letzteres der Fall ist, habe ich bisher gerne zum Bleistift gegriffen. Nun habe ich auch für das monochrome zwei verschieden Sprachen zur Auswahl. Beide Zeichenhilfsmittel unterscheiden sich enorm in der Anwendung. Wenn ich mit den Bleistift loslege, wird es oft sehr detailiert. Das fertige Werk zeigt am Ende viele realistisch wirkende Details. Mit den Kugelschreiber wäre so eine Herangehensweise schon alleine wegen der Beschaffenheit der Tinte garnicht möglich. Aber wenn ich zu diese Art von Stift greife habe ich eh etwas anderes vor.


Die Frauengesichter, die wie üblich auch hier auftauchen bleiben zwar relativ detailiert, beim Rest des Bildes hört es mit der Genauigkeit allerdings auf. Hier scheinen Linien über das Blatt zu tanzen und wie zufällig ergeben sich Formen. Selbst die immer wieder auftauchenden Bäume, Pflanzen, Wolken, Vögel oder Augen gleichen eher einer spontanen Erscheinung als etwas mit Absicht dargestelltes.


Mein Skizzenbuch


Viele der hier gezeigten Werke sind nicht käuflich. Aus einem einfachen Grund: Sie sind Teil meines Skizzenbuchs. Wie schon am Anfang des Artikels erwähnt eignet sich der Kugelschreiber bestens für die spontane Eingebung. Das schöne am skizzieren ist, dass sich keine Erwartungshaltung einschleicht.


Wenn ich ein großformatiges Bild anfange, habe ich natürlich die Absicht das ein Kunstwerk ensteht, welches ich bei der nächsten Ausstellung vorzeigen kann. Das erzeugt einen gewissen Druck. Da ich aber meistens Vertrauen in meine Fähigkeiten habe, kann ich damit gut umgehen aber bin auch nicht traurig wenn ich mich mal nicht damit "rumschlagen" muss.

Das Skizzenbuch ist also ein "Ort" der Ideensammlung sowie ein Übungs- und Spielplatz. Da ist es logisch, dass ich eher zum Kugelschreiber als zu Ölfarbe oder Pastellkreide greife.


Kunst und Gedichte


Seit circa 2 Jahren leite ich eine Facebookgruppe mit den Namen "Kunst&Sein" Hier möchte ich Künstlern, Kunstinteressierten und Freidenkern die Möglichkeit bieten sich auszutauschen. Mir ist bei diversen anderen Künstlergruppen aufgefallen, dass sehr viele Bilder gepostet werden ohne oder mit nur unzureichender Hintergrundinformation. Manchmal scheint es schon zu viel Aufwand zu sein Basics wie Titel, Bildgröße und Material mit anzugeben. Das kann natürlich jeder halten wie er will... bloß eben nicht in meiner Gruppe ;-)


Noch besser ist es wenn ergänzend zum präsentierten Werk noch ein kleiner Text geschrieben wird, indem der Künstler seine Gedanken mitteilt. Ich schreibe z.B. gerne ein paar Zeilen um zu aktuellen Themen "Brücken zu schlagen" oder ich versuche in Worten wiederzugeben was mich zu einem bestimmten Werk inspiriert hat und manchmal entdecke ich ein Gedicht oder Zitat welches gerade zum Beitrag passt. Und seit neuesten dichte ich selber.


Hier ein kleiner Vorgeschmack:

Gestohlende Handlungsfähigkeit


Mit den Händen greifen wir

Suchen im Leben Halt

Mit unserer Handlung begreifen wir

Geben dem Hier und Jetzt Gestalt


Die Handlungsfreiheit stehlen

Ist wie eine Amputation

Denn wenn die Arme fehlen

Ist das eine blöde Situation



Inzwischen habe ich schon so viele kleine Texte verfasst, daß ich mit den Gedanken spiele ein Buch zu veröffentlichen. Naja einige Leser kennen mich ja: Immer wieder irgendwelche neuen Ideen, die ich aber auch relativ häufig umsetze. Ich bin gespannt ob es bei diesem Projekt der Fall sein wird.


Ein paar dichtene Worte muss ich allerdings schon noch auf`s Papier bringen. Das bedeutet ich brauch noch ein paar Flaschen Met. Ich weiß das klingt komisch aber ich habe beobachtet, dass ich viel besser reimen kann wenn ich mir ein Gläschen genehmige... aber wirklich nur eins, denn das reicht bei mir schon für einen kreativen Schub. Alles was darüber hinaus geht würde eher mit einen ordentlichen Schwipps enden, was auch lustig ist aber ein guterText würde dabei eher nicht herauskommen.


Es geht auch farbig


Am Ende wollte ich euch nicht vorenthalten, dass sich auch bei meinen Kugelschreiberzeichnungen Farbe eingeschlichen hat. Man kann entweder ( wie im Bild 1 ) mit verschiedenfarbiger Tinte arbeiten oder einfach ander Farbstifte, wie z.B. Polychromos oder Fineliner ( siehe Bild 2 und 3 ) zur Hilfe nehmen. Diese Werke sind nicht Inhalt meines Skizzenbuches. Ich habe hier auf Zeichenpapier in Din A4 Größe gearbeitet. Denkbar wäre auch auf farbigen Fotokarton zu arbeiten oder mit Aquarellfarbe. Wie ihr seht: Wenn man erst einmal eine neue Kunstmaterial- Sprache erlernt hat ergänzt sie sich prima mit den anderen bereit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten


Ich hoffe Ihr konntet auch mit diesem Artikel wieder einen kleinen Einblick in meine Bilderwelt bekommen. Mir fällt gerade auf, dass mir ein bisschen die Lust am schreiben abhanden gekommen ist... Texte verfassen ist ganz schön viel Kopfarbeit. An manchen Tagen sprudeln die Wörter nur so raus aus mir. Heute aber eher nicht. Vielleicht möchten meine Hände lieber ein bisschen absichtslos über ein Blatt Papier tanzen? Höchste Zeit einen Ort aufzusuchen an dem ich keinem Druck ausgesetzt bin und am Ende trotdem etwas auf spielerische Weise herauskommt.


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